Wie eine Gemeinschaft zusammenkam, um der Bandengewalt im Rubkona County ein Ende zu setzen
Über ein Jahr lang waren zwei rivalisierende Jugendbanden im Bundesstaat Unity – aus zwei verschiedenen Flüchtlingslagern – in einen Teufelskreis der Gewalt verstrickt. Was mit Streitigkeiten um junge Frauen, territorialen Spannungen und der Zerstörung von Eigentum begann, eskalierte zu Vergeltungsschlägen. Die Gewalt forderte einen hohen Tribut und führte zu Verletzungen unter Gemeindemitgliedern – darunter vier Jungen und drei Mädchen. Geschlechtsspezifische Gewalt (GBV), darunter Belästigung und sexuelle Gewalt, heizten die Spannungen weiter an und machten das tägliche Leben in der Gemeinde zunehmend unsicherer.
Doch ein neuer Ansatz half, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Durch Geduld, Vertrauensbildung und gewaltfreie Intervention half Nonviolent Peaceforce (NP) diesen jungen Menschen, einen Weg zum Frieden zu finden.
Eine Gemeinschaft in der Krise
Ein Jahr lang lebten die Bewohner des Delmet-Gebiets für Binnenvertriebene – wo viele der an der Gewalt beteiligten Jugendlichen lebten – in Angst. Nächtliche Raubüberfälle nahmen zu, meist von den beiden rivalisierenden Banden. Die selektive Polizeiarbeit – manche Beamte schauten aufgrund persönlicher Bindungen weg – schürte die Frustration in der Bevölkerung nur noch mehr. Als die Spannungen ihren Höhepunkt erreichten, griff NP ein, um den Dialog zu fördern.
Anstatt sich nur auf die sichtbare Gewalt zu konzentrieren, berief NP ein Treffen zum Schutz der Bevölkerung in Delmet ein, um die tieferen Ursachen des Konflikts zu untersuchen. Die Bewohner äußerten Bedenken über Sicherheitslücken, mangelnde Gerechtigkeit und die Angst, dass jegliche Friedensbemühungen nur von kurzer Dauer sein könnten. Es wurde deutlich, dass die Bekämpfung der Banden zwar von entscheidender Bedeutung war, aber auch die zugrunde liegenden systemischen Probleme angegangen werden mussten.
Die Gangs einbeziehen
Der direkte Kontakt mit den Banden war entscheidend, aber auch mit Herausforderungen verbunden. Viele Jugendliche waren misstrauisch und verdächtigten NP, mit der Polizei zusammenzuarbeiten, um sie verhaften zu lassen. Vertrauen musste aufgebaut werden, bevor ein ernsthaftes Gespräch beginnen konnte.
NP traf sich mit einem Polizeikommissar aus Rubkona und erläuterte den Vermittlungsprozess. Nachdem NP seine Friedensinitiative erläutert hatte, erklärte sich die Polizei bereit, sich nicht einzumischen und den Friedensprozess zu unterstützen.
Gemeinsamkeiten finden
Während sich langsam Vertrauen entwickelte, traf sich NP mit der ersten Gruppe aus dem Flüchtlingslager Chilak. Sie gaben zu, dass Streitigkeiten um junge Frauen und lokale Drogen die Hauptursachen für Gewalt seien. Sie waren zu einer Versöhnung bereit, aber nur, wenn ihre Rivalen aufhörten, Konflikte anzuzetteln.
Einen Tag später traf sich NP mit der zweiten Bande aus dem IDP-Gebiet von Delmet. Sie betrachteten territoriale Übergriffe als Hauptursache des Konflikts.
NP stellte beiden Gruppen eine Frage: Wären sie bereit, sich persönlich im Beisein der Gemeindevorsteher zu treffen, um eine Lösung zu finden? Beide stimmten zu.
Das Friedensabkommen
Zum ersten Mal trafen sich die beiden Banden außerhalb einer gewalttätigen Auseinandersetzung. An einem neutralen Ort in der Nähe der Stadt Bentiu trugen sie ihre Beschwerden vor. Gemeindevorsteher vermittelten. Nach stundenlangen Diskussionen einigten sie sich auf folgende Punkte:
• Beenden Sie die Angriffe aufeinander
• Unterlassen Sie unerwünschte Avancen gegenüber den Freundinnen des anderen
• Erlauben Sie ein Eingreifen der Polizei, wenn eine der Gruppen gegen die Resolutionen verstößt
• Zusammenarbeiten, um Frieden und Verständnis in ihren Territorien zu fördern
• Entschuldigen Sie sich öffentlich bei den Community-Mitgliedern für vergangene Störungen
Um ihr Engagement zu bekräftigen, bot NP Schulungen zur Konfliktlösung an und stattete die Jugendlichen mit Werkzeugen aus, um zukünftige Konflikte gewaltfrei zu deeskalieren.
Eine nachhaltige Wirkung
In einem abschließenden gemeinsamen Treffen mit den Banden, Gemeindevorstehern und Polizisten wurden die Resolutionen offiziell vorgestellt. Die lokalen Behörden ermutigten zu weiteren Friedensbemühungen. Es wurde ein Arbeitsplan für die Jugendlichen erstellt, der sie in Friedensaktivitäten und Aufklärungskampagnen einbinden soll.
In den darauffolgenden Monaten wurden keine weiteren gewalttätigen Zwischenfälle zwischen den Banden gemeldet. NP beobachtet die Situation weiterhin und stellt sicher, dass sich die jungen Männer weiterhin für den Frieden einsetzen. Durch die Bekämpfung der tieferen Ursachen der Gewalt und die Förderung des Dialogs hat die Gemeinschaft einen entscheidenden Schritt hin zu dauerhaftem Frieden getan.
Dieser Erfolg unterstreicht die Wirksamkeit lokal geführter Lösungen. Wenn Gemeinschaften die Mittel zur gewaltfreien Konfliktlösung erhalten, wird nachhaltiger Wandel möglich. NP setzt sich weiterhin dafür ein, die Jugend des Südsudans beim Aufbau einer Zukunft ohne Gewaltspirale zu unterstützen.