Wiederherstellung der Bildung: Jugendarbeit für sichere und zugängliche Schulen im Irak
Wie die Leiter eines Jugendfriedensteams ihre Vertreibung in Entschlossenheit verwandelten und die Klassenzimmer im irakischen Qaylan wieder zum Leben erweckten.

Qaylan*, eine Stadt im irakischen Ba'aj-Distrikt mit überwiegend jesidischer Bevölkerung, wurde von der ISIS-Invasion 2014 schwer getroffen. Die meisten Familien mussten fliehen und suchten in Flüchtlingslagern Schutz.
Nachdem Mahdi* jahrelang in provisorischen Lagern gelebt hatte, kehrte er mit der Familie seiner Schwester, einschließlich ihrer schulpflichtigen Kinder, in seine Heimatstadt zurück. Was er dort vorfand, erschütterte ihn. Lebenswichtige Infrastruktur – wie Schulen, Wasserversorgung und Stromversorgung – war zerstört oder in einem baufälligen Zustand. Zwar gab es Entschädigungsprogramme zur Förderung der Reparatur und des Wiederaufbaus von Häusern, doch gab es immer noch erhebliche Lücken bei der Grundversorgung.
Als sich immer mehr Familien mit kleinen Kindern wieder einlebten, bemerkten sie eine Ungerechtigkeit: Während des Konflikts verlassene Schulen waren noch immer von der Polizei besetzt. Und die Behörden zeigten wenig Interesse, ihre neue Kaserne aufzugeben.
Dies stellte die Kinder vor große Herausforderungen, da sie nur über weite Strecken auf unsicheren Straßen eine Ausbildung erhalten konnten. „Die Schüler, die eigentlich in dieser Schule lernen sollten, mussten mehr als 30 Minuten laufen, um eine Schule am anderen Ende des Bezirks zu erreichen“, erklärte Mahdi. „Sie waren mit überfüllten Klassenzimmern und schlechtem Wetter konfrontiert.“
Jugendvertretung in Aktion
Obwohl Gemeindemitglieder das Problem bei den lokalen Behörden ansprachen, wurden keine wirklichen Maßnahmen ergriffen und keine wirklichen Veränderungen umgesetzt. Dies veranlasste NP, das Youth Peace Team (YPT) bei der Gründung einer Advocacy-Initiative zu unterstützen, die sich für eine sichere und zugängliche Bildung für Kinder einsetzt.
Unsere Mitarbeiter halfen bei der Koordination der Jugendfriedensteams, nachdem sie erkannt hatten, dass junge Menschen im Irak mit großer Leidenschaft und Motivation gegen Gewalt vorgehen und den Frieden in ihren Gemeinden fördern. NP stattete die Jugendlichen mit Werkzeugen, Schulungen und Kontakten aus, um sie optimal zu unterstützen.
Die erste Herausforderung für Madhi und das Qaylan-Team bestand darin, Beamte zu finden, die ihr Bildungsinteresse teilten. Sie nutzten ihre Kontakte zum Ba'aj Youth Peace Team, das ihnen half, ein Treffen mit dem örtlichen Bildungsministerium zu vereinbaren.
Bei diesem Treffen brachte die mutige Gruppe der Qaylan-Anführer selbstbewusst ihre wachsenden Anliegen zum Ausdruck: Schulen sollten Orte des Lernens sein – und nicht für militärische Zwecke.
Ihre Beharrlichkeit zahlte sich aus. Der Schuldirektor erklärte sich bereit, mindestens ein Schulgebäude zurückzufordern. Die Polizei wurde offiziell angewiesen, die Schule zu räumen.
Ein Gemeinschaftssieg
Die Entscheidung stieß auf Erleichterung und Dankbarkeit. Die Eltern betrachteten sie als Wendepunkt – sowohl für die Ausbildung ihrer Kinder als auch für die Wiederherstellung des Vertrauens in die örtlichen Institutionen. Ein Elternteil berichtete:
„Wir haben durch unsere Fürsprache nun Hoffnung. Unsere Kinder fühlen sich in der Schule viel wohler; sie müssen keine Angst mehr vor streunenden Hunden oder Autounfällen haben. Und das Wichtigste: Sie haben jetzt einen Ort zum Lernen.“
„Die Schüler kehrten nach der Evakuierung der Polizei in die Schule zurück. Sie fühlen sich nun sicher und können ihre Ausbildung fortsetzen, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen und dabei rauem Wetter, streunenden Hunden und Erschöpfung ausgesetzt zu sein“, sagte Mahdi gegenüber NP. „Die Baaj-Bildungsdirektion versicherte uns, dass wir sie informieren sollten, wenn wir weitere Schulen finden, die die Gemeinde benötigt, aber von Sicherheitskräften besetzt sind. Dann würden sie Maßnahmen ergreifen.“
Der Erfolg des YPT zeigt, was jugendgeführte, gewaltfreie Interessenvertretung leisten kann. Er spiegelt auch wider, wie Familien ein Gefühl der Stabilität in ihrer Gemeinde wiederherstellen und gleichzeitig Vertrauen zu den lokalen Behörden aufbauen. Vor allem aber vermittelt dieser Erfolg ein Bild davon, wie Regierungsbeamte arbeiten mit Es sind die Zivilisten, die nach dem Konflikt ihre Stadt wieder aufbauen.
Mahdi setzt seine Friedensarbeit fort und sagt, er sei stolz, Teil einer Grassroots-Bewegung zu sein, die einen Wandel in seiner Gemeinde herbeiführt.
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*Name geändert, um die Privatsphäre zu wahren