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Ein Fachgespräch zum Thema „Konfliktlösung in der Praxis“

Datum: 9. Dezember 2015

Grundsätzlich lehnt die deutsche Oppositionspartei „Die Linke“ militärische Einsätze in der Außenpolitik ab. Die Frage, wie auf einen Bürgerkrieg reagiert werden soll, bleibt jedoch zu beantworten. In jüngster Zeit hat sich gezeigt, dass viele Projekte zeigen, was möglich wäre, wenn die deutsche Außenpolitik als Reaktion auf weltweite Krisen und Konflikte mehr als nur militärische Lösungen priorisieren würde. Kathrin Vogler und Jan van Aden (Abgeordnete „Die Linke“) luden Brigitte Hinteregger und Stephanie Buljugic, zwei Praktikerinnen für zivile Konfliktlösung, zu einem Gespräch über dieses Thema ein. „Wenn es um zivile Konfliktlösung geht, bleibt der Begriff oft sperrig und unklar“, sagt Kathrin Vogler. „In Wirklichkeit ist diese Arbeit sehr faszinierend, herausfordernd und, auch wenn das nicht so bekannt ist, sehr erfolgreich.“

Brigitte Hinteregger, Trainerin für Konflikt- und Krisenmanagement, teilte ihre Erfahrungen über ihre Arbeit in Projekten zur zivilen Konfliktlösung in Liberia und im Südsudan. In Liberia beispielsweise kamen während des 14-jährigen Bürgerkriegs etwa 250.000 seiner vier Millionen Einwohner ums Leben.

(Veröffentlicht am 9. Dezember 2015)

Hinteregger sieht das Trauma durch Bürgerkriege nicht nur beim Einzelnen, sondern als vielschichtiges gesellschaftliches und gesamtgesellschaftliches Phänomen, in dem alle Ebenen miteinander verflochten sind. Darüber hinaus leiden die Opfer von Vergewaltigungen oder anderen schrecklichen Erfahrungen oft unter sozialer Stigmatisierung und Ausgrenzung. Sie arbeitete mehrere Jahre daran, dieser sozialen Ausgrenzung entgegenzuwirken, indem sie für Mitglieder der lokalen Gemeinschaft Schulungen zu den strukturellen Ursachen von Gewalt anbot. Die Kurse wurden entwickelt, um die Menschen zu befähigen und zu befähigen, diese Art von Arbeit in ihren eigenen Gemeinden als Traumaarbeiter und Berater fortzusetzen.

Hinteregger betonte, dass dies langfristige Ziele seien und der Erfolg erst nach mehreren Jahren zu sehen sei. Es ist notwendig, diese Projekte nicht nur als Pilotprojekte zu starten, sondern mit einem langfristigen, umfassenden Plan, der den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht wird. Leider ist die Förderung solcher Projekte oft auf ein oder höchstens wenige Jahre begrenzt.

Während Traumaarbeit nach gewaltsamen Konflikten oft als Grundlage für die Prävention weiterer Gewaltausbrüche angesehen wird, findet die Arbeit von Nonviolent Peaceforce (NP) innerhalb bestehender Konflikte statt. Der zweite Gast, Stephanie Buljugic, war mehrere Jahre für die International Non-Governmental Organization (INGO) in Sri Lanka und im Südsudan aktiv. NP ist davon überzeugt, dass Zivilisten am effektivsten durch eine Methode namens „Unarmed Civilian Protection“ (UCP) geschützt werden. Dies beinhaltet den direkten Schutz der Zivilbevölkerung vor körperlichen Schäden sowie die Unterstützung und Stärkung der lokalen Gesellschaft. NP arbeitet außerdem am Aufbau und der Stärkung der Kapazität bestehender Schutzmechanismen und lokaler Friedensnetzwerke.

Allein im Südsudan arbeiten derzeit rund 150 Menschen für NP: national, international und an der Basis. Sie waren sogar während des eskalierenden Bürgerkriegs erfolgreich, da ihre Teams direkt in die lokalen Gemeinschaften eingebettet sind und gewaltfreie Strategien zum Schutz ihrer Kunden und zu ihrem eigenen Schutz anwenden. Von der Rettung von Zivilisten vor Massakern und deren Begleitung in sichere Zonen über die gewaltfreie Lösung lokaler Konflikte zwischen Viehclans bis hin zur Bildung von „Frauen-Friedenstruppen“ zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Ehen von Minderjährigen – die Organisation hat auf vielen Ebenen Erfolge erzielt.

Auch innerhalb der „Linken“ wird dem zivilen Friedensdienst nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihm gebührt. „Ich hoffe, dass diese Veranstaltung zu einer Veränderung beiträgt“, sagte Kathrin Vogler, die auch die linke Oppositionspartei im Unterausschuss Zivile Krisenprävention vertritt.

Von: Marek Voigt, übersetzt aus dem Deutschen ins Englische von Stephanie Buljugic

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